Rock am Markt IV 28-8-2010
Norderstedt, Kirchenplatz1, Beginn 16°° mit folgenden Bands:
1. ONE BAR TOWN
Sie haben sich auf ihrem neuen Album nicht nur auf Country, Bluegrass und Rootsrock festgelegt. Ihre Wurzeln verleugnen sie seit ihren ersten Alben ‘Power Of Principles’ (2001), ‘Say Me A Rosary’ (2003) und ‘Boy Scout Songs’ (2004) allerdings nie. So reichen die musikalischen Genres dabei natürlich auch auf ‘Steal, Nick & Borrow’ von der packenden Ballade (‘Why I Don’t Drive The Van’) über den erdigen Rocksong (‘Smallish Victories’) bis hin zum Folk-Fetzer (‘The MacDonald Route’). Der geradezu poppige Sixtiessound von ‘My Suicide Note’ erinnert beispielsweise an Szenen aus Robert Altmans Kultfilm ‘M*A*S*H’ von 1970 und Johnny Mandels genialen Song ‘Suicide Is Painless’. Sozusagen großes Kino!
Mit einer beeindruckend selbstverständlichen Routine schütteln die Jungs um Kent Nielsen und Stefan Klezetka dabei einen Americana-Gassenhauer nach dem anderen heraus (und zwar stilistisch bemerkenswert breit gefächert). Das klingt auf dieser vierten CD alles so elegant und lässig, als hätte das Quintett nie etwas anderes gemacht.
www.onebartown.de
2.DAVID CELIA ( Kanada )
David Celia ist ein begnadeter kanadischer Songwriter. Unterstützt nur von einigen ausgebufften Musikanten (Gurf Morlix ) gelingt es ihm auf seiner dritten CD, ein doch sehr abwechslungsreiches musikalisches Panoptikum aufzufahren, das weit über das "normaler" Songwriter-Mucke hinausgeht. Dabei hat der Mann ein Musikverständnis, das weit über den Kanada-typischen Americana-Gedanken hinausgeht. Tatsächlich kann man sich das in etwa so vorstellen, als hätten die Beatles American gemacht. Oder auch Brian Wilson. Nun - ist der zwar Amerikaner, aber er ist halt nun mal eher für feinsinnige, vielschichtige Pop-Arrangements berühmt, die auch Celia hier bemüht. Und das tolle daran: Celia lässt das alles ganz selbstverständlich und ungezwungen klingen - gerade so, als sei das einfach oder als sei es im Americana-Genre üblich, über den musikalischen Tellerrand zu schauen (was es definitiv nicht ist).
www.davidcelia.com
3.MICK THOMAS & MICHAEL BARCLAY ( Australien )
Der Australier Mick Thomas ist Vollblutmusiker, Singer/Songwriter, Produzent, Autor von Theaterstücken, er komponiert Film-Soundtracks, tritt „Solo“ und mit seiner Band „The Sure Thing“ auf und ist nicht zuletzt Sänger und Kopf der legendären australischen Folkrock-Band „Weddings Parties Anything“, die mit unvergleichlichem Drive in Down Under jeden großen Saal buchstäblich zum Kochen bringt.
Seine zahlreichen CD – Veröffentlichungen sind in Deutschland nicht leicht zu bekommen und damit hält sich sein Bekanntheitsgrad bei uns leider in Grenzen. In seinem Heimatland Australien ist er einer der größten und bekanntesten Singer/Songwriter überhaupt. Ein echter Storyteller, seine wenigen London-Shows in England sind regelmäßig ausverkauft. Thomas´ Repertoire an Songs, die sich mit eingängigen Melodien ihren Platz direkt in den Herzen des Publikums erobern, scheint unerschöpflich zu sein und wächst mit jeder neuen Veröffentlichung. Seine Kreativität beeindruckt und überzeugt somit in schöner Regelmäßigkeit sowohl Publikum als auch Kritiker.
In Deutschland über die letzten Jahre bisher nur Insidern bekannt, folgte nach Supports u.a. für Billy Bragg und einigen wenigen Solo-Shows dann 2009 die erste richtige Tour zusammen mit seinem langjährigen musikalischen Weggefährten Michael Barclay. In der Intimität deutlich kleinerer Clubs als aus ihrer Heimat gewohnt, fühlten sich die beiden Profis sichtlich wohl und ließen ein staunendes Publikum mit dem Versprechen einer baldigen Rückkehr zurück. Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, das in den Solinger Tube Temple Studios von Valve-Records das Live-Album „No Shave til Munich“ eingespielt werden konnte, welches pünktlich zur 2010-er Tour erscheinen wird.
Allen Musik-Fans, die mit großer Begeisterung die bisherigen Konzerte des jüngeren australischen „Kollegen“ Carus Thompson besucht haben, seien die raren Mick Thomas Konzerte in Deutschland besonders ans Herz gelegt, denn Ihnen wird der ein oder andere Song nicht unbekannt sein: Carus covert gern mal einen Titel dieses Folkrock-Meisters!
www.mickthomas.com/
4.ELIZABETH LEE`S COZMIC MOJO ( USA / Italien )
Elizabeth Lee ist in Texas geboren und wuchs dort auch auf. Ihrem Traum folgend, ging sie nach New York und von dort nach Europa, wo sie zusammen mit Willie Woigk, Larry Cheney, Siggi Heilek und Ralf "Zappa" Iben die Band Bad Influence gründete. Nachdem sie ihr erstes Album "Don't Rub Me The Wrong Way" aufgenommen hatte, begann sie in Frankreich, England und Deutschland zu touren.
Nach den Aufnahmen zu "Texas Bound" zog sie nach Nashville und lebt seither mit Gitarrist und Produzent Larry Chaney (Edwin McCain Band, www.edwin.com) zusammen. Ihre musikalische Zusammenarbeit begann mit dem Album "Milagro"
auf dem etwas mehr Funk, Rock und Blues zu hören ist. Durch dieses Album
wurde Taxim Records auf Elizabeth aufmerksam.
Elizabeth und Larry zogen anschließend nach Austin, Texas, schrieben und produzierten dort das Album "You Got That Right", das von Taxim Records (www.TaximRecords.com) veröffentlicht wurde. Im Januar 2004 nahmen sie das Album "Longhorns And Chinamen" auf, das in Deutschland über (Zyx Music, www.zyxmusic.de) vertrieben wird.
CD-Information über www.jambkitchen.com
Cozmic Mojo ist das Projekt von Luca Gallina (GALLO), Luca Manenti (MANNY), und Federica Zanotti.
Die drei haben verschiedene musikalische Erfahrungen im Bereich Rock, Blues,
Funk und Pop gesammelt und fanden im Blues einen neuen Platz sich auszutauschen und einen neuen musikalischen "Trip" zu beginnen. Aufgrund ihrer unkonventionellen Haltung zur Musik ist ihr Sound einzigartig und alternativ.
Aus den Aufnahmen für das Album "COZMIC MOJO" auf dem auch Elizabeth Lee zu hören ist, und das als einmalige Zusammenarbeit gedacht war, entstand schließlich ein neues Projekt und letztlich eine neue Band: ELIZABETH LEE'S COZMIC MOJO
Im Frühjahr 2006 brachte die Band erneut ein Album heraus: "Hard Core Delta".
Ernesto Pascal ("Il Popolo del Blues") beschreibt es als "Fat Possum orientierten Trashpunkblues, angetrieben von der texanischen Rock'n'Roll Sängerin Elizabeth Lee".
Im gleichen Jahr kam auch die DVD “Psycho Blues & Acid Roll” heraus, die die Band live im Studio, in Australien, in Italien und auch am Tresen in Elizabeth's zeitweiliger Wahlheimat am Gardasee zeigt.
Brandneu ist die CD "Honest Criminals" die im März 2009 erschien.
ELIZABETH LEE'S COZMIC MOJO haben die Bühne schon mit Künstlern wie Eric Sardinas,
Rudy Rotta, Nine Below Zero, Rick Vito, Poppa Chubby und anderen geteilt.
Ihre Tourneen führten sie u.a. nach Deutschland, England, Frankreich, Belgien, Österreich, Holland, Spanien, in die Schweiz
http://www.myspace.com/cozmicmojo
5.TOM GILLAM BAND( USA )
Die meisten hier in Europa haben Tom Gillam durch Blue Rose anlässlich seiner "Never Look Back"-CD in 2007 kennengelernt. Gut, so mancher aufmerksame Musikfan, der auch mal gerne hinter die Kulissen schaut und das Kleingedruckte in den CD-Beilagen liest, wird bereits zuvor den Namen Tom Gillam als Sideman von Labelkollege Joseph Parsons entdeckt haben. Die beiden liefen sich vor Jahren in ihrer damaligen Heimatstadt Philadelphia über den Weg und so gelangte Gillam zunächst auf Parsons' "The Vagabond Tales" (Blue Rose, 2005) und wurde danach festes Bandmitglied als (Slide) Gitarrist. Er nahm in den Jahren 2005/06 gleich mehrfach an den vielen Europa-Gigs der Joseph Parsons Band teil, bestritt u.a. auch das legendäre Rockpalast-Konzert, das als Bonus -DVD der folgenden Parsons-Veröffentlichung "The Fleury Sessions" beigegeben wurde (Blue Rose, 2006). Mit seinem kompetenten, kraftvollen Gitarrenspiel und seiner sympathischen Bühnenpräsenz konnte er nachweislich das Publikum für sich einnehmen, ohne dabei dem Hauptakteur die Schau zu stehlen.
Danach kam Tom Gillams Karriere so richtig ins Rollen: Das Album "Never Look Back" markierte den Durchbruch in 2007 - mit einem Epochen umspannenden stilistischen Rundumschlag vom 70er Jahre (Country) Rock à la Poco, Eagles und ganz viel Joe Walsh über die Musik solcher Americana Stars wie Steve Earle und John Hiatt bis zum gesunden, kraftvollen Mainstream Rock eines John Mellencamp oder Bob Seger. Die fulminante 2008er Live-CD "Play Loud, Dig Deep" und ein weiteres Studioalbum in 2009, selbstironisch "Had Enough?" betitelt, erweiterten sein internationales Standing bei den Fans und seinen Rang innerhalb der Blue Rose-Hierarchie.
Weitgehend im Nebel blieb dagegen bis heute die Tatsache, dass es für Tom Gillam bereits ein musikalisches Leben davor gab. Drei frühe Alben stehen da nämlich auf seinem Konto, die sicher nicht oft über den Atlantik geflogen wurden: das 1998er Debüt "First Of All, Dallas" von 2001 und das in einschlägigen Gazetten von "No Depression" bis "Freight Train Boogie" goutierte "Shake My Hand" (2004). Bewegten sich die beiden ersten Platten noch deutlich im klassischen Country/Roots/Folk Rock-Bereich, so erweiterte Gillam mit Album #3 sein Spektrum, steuerte auf einen straighteren Rockkurs - mit reichlich Americana-Wissen als Fundament, versteht sich!
Die nun vorliegende Zusammenstellung "Better Than The Rest" würdigt genau diese Ära, bietet einen Auszug der wichtigsten Stücke, von Tom Gillam höchstpersönlich - nicht chronologisch, sondern rein nach Gusto! - ausgewählt und in den liebevoll gestalteten Liner Notes ausführlich besprochen: drei Tracks vom Debütalbum und je vier der beiden anderen. Dazu kommt der vielleicht wichtigste Song seiner gesamten Karriere: "Never Look Back", nicht nur Titelstück der gleichnamigen CD, sondern Bindeglied zwischen dem "alten und neuen" Tom Gillam, die aber - wie wir beim Hören der Anthology sofort merken - so unterschiedlich gar nicht sind! Doch damit nicht genug, "Better Than The Rest" hat auch noch drei bislang unveröffentlichte Tracks aufzubieten: "Fountain Bleu", eine herrlich dahinfließende, semiakustische Ballade mit melodischer Leadgitarre und schöner Steel, entstanden während der Never Look Back-Sessions; dann "Emily", ein kraftstrotzender 6:42-Electric Rocker von 2009, der ungemein an Neil Youngs "Words" erinnert und auf dem seine Begleitband Tractor Pull, insbesondere der zweite Leadgitarrist Craig Simon, alle Register ihres Könnens zieht; und schließlich "Long Way Home" aus der Shake My Hand-Phase - Tom Gillam verschärft auf Country-Kurs, mit Backingchor, Harmonica, Pedal Steel und Endlosrefrain zum entfesselten Mitsummen!
"Better Than The Rest" ist optisch und musikalisch ein hochwertiges Produkt geworden, dem man unbedingt anmerkt, wieviel Leidenschaft und Herzblut Tom Gillam dafür aufgebracht hat. Und Zeit! Ein kleines Wunder, bedenkt man seine vielen Aktivitäten, gerade auch mit dem aktuellen "US Rails"-Projekt, und seine Ankündigung, bereits wieder an neuen Songs zu arbeiten! Außerdem kündigt er schon mal vorsorglich eine mögliche Fortsetzung der Anthology an... Genießen wir doch erst einmal diese!
http://www.tomgillam.com
nach oben
|